Frankfurt (rad-net) – Die Menschen in Deutschland stehen dem Leistungssport grundsätzlich positiv gegenüber, erwarten von ihm aber weit mehr als nur Medaillen. Das ist das zentrale Ergebnis einer neuen, vom Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB) und Athleten Deutschland beauftragten und am Sonntag veröffentlichten Studie des SINUS-Instituts. Demnach wünschen sich Bürgerinnen und Bürger einen werteorientierten, integren Spitzensport mit gesellschaftlichem Mehrwert – etwa durch die Förderung von Kindern und Jugendlichen, sozialem Zusammenhalt oder einer stärkeren Einbindung benachteiligter Gruppen.
94 Prozent der Befragten halten laut Studie die Förderung der Kinder- und Jugendarbeit in Vereinen, sowie ethisches Verhalten im Sport für «sehr wichtig» oder «eher wichtig». Auch soziale Aspekte wie günstige und niedrigschwellige Angebote (90 Prozent), die Integration marginalisierter Gruppen (89 Prozent) und die Vorbildfunktion von Athletinnen und Athleten (88 Prozent) sind zentral. Klassische Ziele wie internationale Erfolge oder ein besseres Ansehen Deutschlands stehen hingegen weniger im Fokus – auch wenn sie insgesamt positiv bewertet werden.
Die repräsentative Online-Befragung von mehr als 1.500 Personen wurde im Frühsommer 2024 durchgeführt und bietet nach Ansicht von DOSB und Athleten Deutschland eine wichtige Grundlage für eine breite gesellschaftliche Debatte. «Wir wollen einen sauberen und sicheren Leistungssport, der Höchstleistungen ermöglicht und zugleich unserer Gesellschaft nutzt», erklärte DOSB-Vorstand Leistungssport Olaf Tabor.
Maximilian Klein, stellvertretender Geschäftsführer von Athleten Deutschland, forderte zudem eine nationale Spitzensportstrategie, die die gesellschaftlichen Erwartungen berücksichtigt und klare Zielkriterien für eine zukünftige staatliche Förderung schafft.
Der Leistungssport wird in der Bevölkerung vielfach mit positiven Werten wie Fairplay, Teamgeist oder Völkerverständigung verbunden. Dabei zeigt die Studie auch Unterschiede in der Wahrnehmung: Während insbesondere progressiv-konservative Milieus den gesellschaftlichen Nutzen betonen, äußern sich ressourcenschwächere Gruppen, sowie Frauen und ältere Befragte tendenziell kritischer.
Die Studienmacher betonen zudem, dass ein starker Breitensport als Basis für die Akzeptanz der Spitzensportförderung gilt. Mit 81 Prozent Zustimmung gilt seine Förderung als noch wichtiger als die des Leistungssports selbst (74 Prozent). Die Debatte um die künftige Ausgestaltung der staatlichen Förderung gilt für DOSB und Athleten Deutschland als strategischer Auftrag der laufenden Spitzensportreform – und soll nun zügig mit den relevanten Akteuren weitergeführt werden.
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