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21.10.2000 10:04
Radsportlegende Gustav Kilian gestorben

Gustav Kilian, der einstige "Sechs-Tage-Kaiser" und spätere Erfolgstrainer des Deutschland-Vierers, ist am Freitag in seinem Haus in Dortmund wenige Tage vor seinem 93. Geburtstag gestorben. Am 3. November 1907 war er in Luxemburg geboren worden, am Mittwoch soll er in Dortmund beerdigt werden.

Noch während der Sommerspiele von Sydney verfolgte er gespannt die Gold-Fahrt des deutschen Vierers, der erstmals die Schallmauer von vier Minuten durchbrach: "Glückwunsch an Coach Bernd Dittert", sagte er, fügte aber kritisch hinzu: "Technisch waren meine Leute besser, da haben sich die Reifen geküsst." Kilian hatte Radsport "gelebt", im Winter hingen die Reifen bei ihm zu Hause in einem Glasschrank, im Sommer zog er sie selbst auf und überprüfte sie mit der Zunge - er kümmerte sich um das kleinste Detail.

Noch bis vor wenigen Monaten stieg Gustav Kilian noch täglich aufs Rad: "Das Wetter muss schon scheußlich sein, wenn ich es in der Garage lasse." Das Geheimnis seiner Gesundheit gab er oft und gern preis: "Keine Zigarette, kein Alkohol, abends früh ins Bett."

Seine Frau war früh gestorben, aber seit 19 Jahren hatte er wieder eine feste Partnerin. 1975 hatte er das Bundesverdienstkreuz erster Klasse erhalten, 1978 die Fair-Play-Trophäe der Unesco.

Zwischen 1934 und 1951 wurde er mit 34 Siegen, meist mit Heinz Vopel, zum internationalen "Sechstage-Kaiser", danach ab 1960 - schon beinahe im Rentenalter, einer der erfolgreichsten Trainer der Welt. Als Autodidakt, ohne Trainerausbildung, aber mit schier unbegrenztem Fachwissen und einmaliger Kunst der Menschenführung. Erst mit 70 Jahren trat er als Bundestrainer ab.

Von 1962 bis 1976 hatte er die Deutschland-Vierer zu drei Olympiasiegen und fünf Weltmeisterschaften geführt, dazu seinen Lieblingsschüler Gregor Braun 1976 zu Gold in der Einerverfolgung.

"Der schönste Sieg war der 1972 in München, der beste Vierer der von 1976, aber lieb waren mir alle gleich", sagte er. Die schmerzlichste sportliche Stunde erlebte er 1968, als sein im Finale siegreiches Team auf Platz zwei zurückgestuft wurde, wegen angeblichem Regelverstoß: "Man hat uns das Gold gestohlen."

Autoschlosser lernte der junge Gustav, als seine Eltern nach dem Ersten Weltkrieg von Luxemburg in den Ruhrpott übersiedelten. Dortmund wurde in jenen Jahren zu einer Hochburg des Radsports. Die 1925/26 erbaute Westfalenhalle förderte diesen Trend. Lediglich Vater Wilhelm Kilian, ein solider, kräftiger Schreinermeister, sah das bei seinem Filius mit weniger Freude.

Als er plötzlich in der Zeitung las, dass "ein gewisses Talent mit Namen Gustav Kilian" sein erstes Straßenrennen Dortmund-Soest-Dortmund gewonnen hatte, setzte es eine mächtige Tracht Prügel, weil Gustav dem Vater das verschwiegen hatte. Aber der Sohn gab nicht auf, 1930 wurde er sogar Berufsfahrer. Einen schweren Rückschlag brachte das Verbot von Sechs-Tage-Rennen in Deutschland, das Nazi-Reichsportführer Hans von Tschammer-Osten 1934 aussprach. Für Gustav Kilian aber wurde das Pech zum Sprungbrett ins Glück. Bei einem Rennen in London unterbreitete US-Manager Spencer der Mannschaft Kilian-Vopel ein Angebot für Rennen jenseits des Ozeans.

Die Überfahrt mussten sie selbst bezahlen. Tante Litta machte schließlich 1.000 Reichsmark locker, damals eine astronomische Summe. So begann im September 1934 in Bremerhaven auf der "Kolumbus" die erste von zwei Dutzend Seereisen über den Atlantik bis 1939.

Kilian-Vopel wurden zur großen Erfolgsmannschaft in den USA. Sie gewannen in New York, Pittsburgh, San Francisco, St. Louis, Cleveland, Buffalo, Chicago, Indianapolis, Columbus und Montreal.

In der Vorbereitung auf die Olympischen Spiele 1960 in Rom und der damit verbundenen Ausscheidung mit der DDR erinnerte man sich Gustav Kilian, verpflichtete ihn als Bundestrainer - für den deutschen Radsport begann eine goldene Ära.

Bei der WM 1962 fuhr der Kilian-Vierer erstmals auf das höchste Podest, mit Didi Thurau und Gregor Braun wurden zwei der größten deutschen Talente von ihm geformt. Nur der "Skandal" von 1968 hatte verhindert, dass seine Teams von allen Sommerspielen zwischen 1964 bis 1976 ungeschlagen und als Olympiasieger zurückkehrten. Am Ruhm des "eisernen Gustav" als Radsport-Denkmal änderte das nichts.


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