Cesano Maderno (rad-net/dpa) - Der Giro d'Italia ist auch in diesem Jahr ein gutes Pflaster für Nico Denz. Der Red Bull-Bora-hansgrohe-Profi gewann die 18. Etappe von Morbegno nach Cesano Maderno über 144 Kilometer im Alleingang.
Viele Fahrer versuchten in der Anfangsphase, sich abzusetzen. Daraus entstand eine Spitzengruppe mit 36 Fahrern um Denz und Felix Engelhardt (Jayco-AlUla) sowie Fahrern wie Mads Pedersen (Lidl-Trek) und Wout van Aert (Visma-Lease a Bike). Zunächst war der Abstand zwischen den Ausreißern und dem Hauptfeld gering, doch dann vergrößerte er sich schnell. Etwa zur Hälfte der Etappe betrug er rund neun Minuten. Es wurde also deutlich, das es ein Tag für die Ausreißer werden würde.
Deshalb begannen nun auch die Angriffe aus der Spitzengruppe. Manuele Tarozzi (VF Group-Bardiani CSF-Faizanè) attackierte beim Red-Bull-Kilometer, 58 Kilometer vor dem Ziel, und bekam Gesellschaft von seinem Teamkollegen Martin Marcellusi und Rémy Rochas (Groupama-FDJ). Die Trio hatte schnell 40 Sekunden Vorsprung. Doch die Verfolger kamen nicht völlig zum Stillstand. Es folgten mehrere Angriffe, die das Tempo wieder erhöhten. Rochas und Marcelussi wurden etwa 20 Kilometer später wieder eingeholt, doch Tarozzi gab sich noch nicht geschlagen. Schließlich wurde aber auch er gestellt.
Kurz darauf setzten sich neun Fahrer ab, kurze Zeit später schloss Denz noch mit einem weiteren Fahrer auf. Die nun elfköpfige Gruppe holte anderthalb Minuten Vorsprung auf ihre ehemaligen Mitstreiter heraus. Denz erhöhte 18 Kilometer vor dem Ziel das Tempo, gab in einer Kurve Vollgas und hatte einige Meter Vorsprung. Den Abstand konnte er sukzessive vergrößern. Zehn Kilometer vor dem Ziel hatte er eine halbe Minute Vorsprung auf die Verfolger, die auf den folgenden Kilometern nicht näher kamen - im Gegenteil. Das Ziel erreichte der 31-Jährige schließlich mit einer Minute Vorsprung und holte zum dritten Mal einen Etappensieg bei der Italien-Rundfahrt, nachdem er 2023 gleich zweimal erfolgreich war. Mirco Maestri (Polti-VisitMalta) und Edward Planckaert (Alpecin-Deceuninck) spurteten auf die Plätze zwei und drei.
«Das ist vielleicht der emotionalste Sieg, nachdem wir Jai und Primoz verloren haben. Wir alle im Team hatten dieses große Ziel, den Giro mit Primoz Roglic zu gewinnen», sagte Denz und fügte hinzu: «Wir waren zwei Monate im Höhentrainingslager, waren drei Monate von zu Hause weg. Wenn du einen Leader wie Primoz verlierst, platzt auch ein Traum. Es fühlt sich an, als ob die harte Arbeit für nichts war. Glücklicherweise haben wir den Turnaround geschafft und haben uns selbst motiviert. [...] Ich bin meinem Instinkt gefolgt. In der Gruppe wurde nicht gut zusammengearbeitet. Ich habe alles auf eine Karte gesetzt.»
Bei den Favoriten auf den Gesamtsieg geschah heute nicht fiel. Sie erreichten mit über 13 Minuten Rückstand das Ziel. Im Gesamtklassement gab es keine Veränderungen. Isaac Del Toro (UAE-Team Emirates-XRG) liegt weiterhin 41 Sekunden vor Richard Carapaz (EF Education-EasyPost) und 51 Sekunden vor Simon Yates (Visma-Lease a Bike). Derweil gab Del Toros Teamkollege und Mitfavorit Juan Ayuso auf. Er war gestern von einer Biene gestochen worden. Mit einem geschwollenen Auge war er zur Etappe angetreten, stieg dann jedoch aus.
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