Castro de Herville (rad-net/dpa) - Nico Denz (Red Bull-Bora-hansgrohe) hat auf der 16. Etappe der Vuelta a Espana, die erneut von pro-palästinensischen Demonstrationen gestört wurde, den vierten Platz belegt. Den Tagessieg holte Egan Bernal (Ineos Grenadiers), der - abgesehen von der kolumbianischen Meisterschaft - seinen ersten großen Erfolg seit seinem schlimmen Sturz 2022 einfahren konnte. In der Gesamtwertung ist weiterhin Jonas Vingegaard (Visma-Lease a Bike) vorne.
Es dauerte eine Weile, ehe eine Ausreißergruppe entstand, doch nach knapp 50 Kilometern gelang es 17 Fahrern um Denz und Bernal sowie Mikel Landa (Soudal-Quick Step), Marc Soler (UAE-Team Emirates-XRG) und Bob Jungels (Ineos Grenadiers), sich vom Peloton abzusetzen und über fünf Minuten Vorsprung herauszuholen.
60 Kilometer vor dem Ziel, am Alto da Groba, attackierte Landa aus der Gruppe. Aber Bernal war aufmerksam und blieb an dem Basken dran. Auch Denz und zwei weitere Fahrer schafften es nach einiger Zeit wieder aufzuschließen. Bei den Verfolgern war die Zusammenarbeit nicht optimal. Dadurch vergrößerte sich der Vorsprung der fünf Ausreißer nach und nach. Soler gab aber nicht auf, und versuchte, die wieder heranzukommen. Der Spanier schien sogar die Lücke zu schließen, doch genau in diesem Moment beschleunigte Bernal, kam aber noch nicht weg. Am nächsten Anstieg, dem Alto de Prado musste Denz seine Mitstreiter ziehen lassen. Dort attackierte Landa und schüttelte alle außer Bernal und Clement Braz Afonso (Groupama-FDJ) konnten folgen.
Alles schien auf eine Entscheidung am Schlussanstieg Alto Castro de Herville hinauszulaufen, doch pro-palästinensische Demonstranten machten erneut einen Strich durch die Rechnung. Aufgrund massiver Proteste beschlossen die Veranstalter - wie schon in Bilbao - die Etappe in letzter Minute zu verkürzen und die Ziellinie acht Kilometer vorzuverlegen, an den Fuß des Schlussanstiegs. Braz Afonso war mit einem Reifenschaden ausgeschieden, sodass es eine Sprintentscheidung zwischen Bernal und Landa gab, in der sich der Kolumbianer durchsetzte. Brieuc Rolland (Groupama-FDJ) wurde mit sieben Sekunden Rückstand Siebter. Denz, der auf der Abfahrt wieder Boden gutgemacht hatte, belegte 1:02 Minuten zurück den vierten Platz.
Die Favoriten auf den Gesamtsieg um Vingegaard kamen mit fast sechs Minuten Rückstand ins Ziel. Der Däne liegt weiterhin 48 Sekunden vor Joao Almeida (UAE-Team Emirates-XRG) und 2:38 Minuten vor Tom Pidcock (Q36.5).
Leidtragender von vorangegangenen Protesten war Javi Romo. Der Spanier musste zwei Tage nach seinem Sturz auf der 15. Etappe das Rennen aufgeben. Trotz starker Schmerzen war der Radprofi noch einmal angetreten und hatte versucht, «im Rennen zu bleiben und weiterzukämpfen, konnte aber letztendlich nicht weitermachen», teilte sein Team Movistar mit.
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